Bevor man sich einen Hund anschafft, macht man sich viele Gedanken. Woher soll der
Hund kommen? Was für eine Rasse wünscht man sich? Klein oder groß? Langhaar oder
Kurzhaar? Viele Fragen die man sich vorab beantworten muss.
Wir haben uns diese Fragen ebenfalls gestellt. Wir haben zwar Hundeerfahrung aber es
wird unser erster eigener Hund sein. Also nun die Frage: Ein Hund aus einer Zucht, oder
ein Hund aus dem Tierschutz? In unserem Kopf kam eine bestimmte Vorstellung des
Tierschutzhundes. Der Hund hat schon einiges erlebt, wurde vielleicht sogar von
Menschen misshandelt, musste ums Futter kämpfen,... was, wenn wir diesem Hund nicht
gerecht werden? Wenn Probleme auftreten, die wir einfach nicht bewältigt bekommen?
Wir streichen den Gedanken und entschieden uns für unsere Australian Shepherd Hündin
Karlie aus einer Zucht. Karlie ist mittlerweile seit einem Jahr bei uns. Sie ist toll,
wunderbar und die absolut richtige Entscheidung gewesen. Dennoch habe ich in diesem
einen Jahr einiges dazu gelernt. Gelernt, dass meine Gedanken gegenüber dem
Tierschutz nicht richtig waren. Gelernt, dass auch ein Zuchthund Baustellen haben kann.
Wie kam nun mein Sinneswandel? Ein großer Faktor der Antwort ist: Instagram.
Ich bin seit einem Jahr aktiv und habe dort viele Accounts kennen lernen dürfen. Unter
anderem von einigen Tierschutzhunden und von Accounts, die als Pflegestelle bereit
stehen. Der Einblick ins Leben der Hunde hat mir gezeigt, wie wundervoll
Tierschutzhunde sind. Wie viel Liebe von diesen Hunden ausgeht und wie viel
Lebensfreude. Ein Tierschutzhund? Für die Zukunft definitiv eine Option.
Nun aber die andere Seite der Medaille. Im Internet kursiert ein Hashtag. Der Hashtag
heißt: #adoptdontshop - ‚don’t shop‘? Ich fühle mich davon nicht angegriffen, nur weil ich
einen Zuchthund habe. Es war meine persönliche Entscheidung, die ich nicht bereue.
Dennoch hab ich mit dem Hashtag Bauchschmerzen. Es gibt viele Gründe sich für das
Eine oder das Andere zu entscheiden. Ein Hund aus einer Zucht hat ebenfalls eine Da-
Seins-Berechtigung und niemand sollte für die Entscheidung verurteilt werden.
Es gibt 1000 Gründe sich für einen Tierschutzhund zu entscheiden und es gibt bestimmt
genau so viele für einen Zuchthund. Die entscheidende Frage ist, was möchte ich
persönlich? Was wünsche ich mir? Wir sollten uns gegenseitig akzeptieren. Gegenseitig
aufklären und unterstützen.
Für was entscheide ich mich nun? Dafür möchte ich einige Pro und Contra’s nennen. Zum
Tierschutzhund: Es werden Hunde aktiv gerettet, oft sogar vor dem Tod! Zur Adoption
stehen viele verschiedene Charaktere, teilweise sind dort auch ‚Rassen‘ klar erkennbar.
Hunde die bereits auf Pflegestelle in Deutschland sind, können kennen gelernt werden.
Außerdem ist die Anschaffung eines Tierschutzhundes deutlich günstiger als die eines
Zuchthundes. Contra’s: Die Hunde KÖNNEN durch eine Vorgeschichte geprägt sein. Der
Umgang ist sehr individuell. Mit kleinen Kindern ist es oft schwierig, zum Schutz beider
Seiten.
Bezüglich des Zuchthundes gibt es ebenfalls Pro und Contra’s. Ein Vorteil ist sicherlich,
dass man typische Persönlichkeitsmerkmale kennt. Gerade für die Ausbildung zu
Therapiehunden oder für bestimmte Sportarten sind einige Rassen besonders geeignet.
Das heißt nicht, dass ein Tierschutzhund nicht geeignet ist. Ein Vorteil ist sicherlich auch,
dass man den Hund als Welpe früh kennen lernen kann. Nachteile sind dagegen, dass
Zuchthunde für uns gezüchtet werden, die Tierschutzhunde sind dagegen bereits ‚da‘.
Man muss daher auch mit einer langen Warteliste rechnen bevor man einen Hund
bekommt. Dazu ist die Anschaffung teuerer. Auch hier ist jeder Charakter individuell und
kann ebenfalls zu Problemen in der Erziehung führen.
Jedenfalls steht eines fest: Ein Tierschutzhund sollte für jeden eine Option sein. Denkt
zumindest darüber nach ob auch das zu euch passen könnte. Geht in euch, und fragt
euch ob es das Richtige für euch ist. Schreibt verschiedene Organisationen an und
schaut euch dort um. Wenn es darum geht, dass ihr den Hund vorher nicht kennen lernen
könnt, schaut ob es Hunde gibt, die bereits in Deutschland bei Pflegefamilien leben. Oder
ihr meldet euch selbst vorerst als Pflegefamilie und schaut, ob ihr doch das ‚Für-Immer-
Zuhause‘ seid.
Und wenn es kein Tierschutzhund wird, dann vielleicht beim Nächsten mal. Dann, weil es
Gründe gibt. Das ist absolut OK!
Ich für meinen Teil sitze gerade zu Hause mit meinem Freund, Karlie und mit Murphy,
einem 10-Monate alten Rüden aus Rumänien. Gestern ist er in Deutschland angekommen
und ist schon jetzt ein wundervoller Hund. Wir selbst sind ‚nur‘ Pflegestelle und hoffen für
ihn ein tolles zu Hause zu finden! Wir setzen uns für den Tierschutz ein, und ihr?
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